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Sprache wird durch unsere Wahrnehmung und unsere Ideen geprägt und formt unser Weltbild. Sie ist nicht nur die Art und Weise, wie wir mit anderen kommunizieren, sondern auch, wie wir unsere Überzeugungen aufbauen (etwas, das die Medien und die Filmindustrie nur allzu gut wissen). Ihre Bedeutung hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder gezeigt, zum Beispiel im Fall von Fir‘aun (Pharao), der Sprache nutzte, um die Vorstellung von Wahrheit und Lüge zu verdrehen. Als der Prophet Musa (as) mit einer klaren Rechtleitung und Offenbarung zu ihm kam und er wusste, dass er diese nicht widerlegen konnte, beschuldigte Fir‘aun ihn, ein Magier oder Zauberer zu sein. Doch damit nicht genug, er ging sogar noch weiter und beschuldigte ihn, Unordnung und Unterdrückung im Land zu verbreiten. Auf diese Weise setzte er seinen Plan gegen Musa und die Israeliten in Gang, indem er zunächst Unwahrheiten und Lügen über ihn verbreitete.

Firʿaun sagte: ‚Lasst mich Mūsā töten; soll er (doch) seinen Herrn anrufen! Ich fürchte, dass er (sonst) eure Religion abändern oder dass er Unheil im Land hervorrufen wird.‘“

Qur‘an, 40:26.

Fir‘aun wusste, dass über seine Unterdrückung des Propheten Musa (as) und der Israeliten hinweggesehen werden würde, wenn er nur die öffentliche Meinung für sich gewinnt. Mit anderen Worten, er wusste schon lange vor den modernen Medien und ihren verschiedenen Formen, dass der Sieg im Propagandakrieg eine Voraussetzung dafür war, den Bodenkrieg zu gewinnen. Wir sind Zeugen dessen, denn wir wissen nur allzu gut, wie die eklatante Lüge von den „Massenvernichtungswaffen“ zum Tod von Millionen unschuldiger Zivilisten im Irak führte.

Seitdem hat sich nicht viel geändert. Eine ähnliche Taktik wird auch heute noch bei der Darstellung des Konflikts in Palästina angewandt, die sich leicht ändert, je nachdem, wie er beschrieben wird. Die Sprache, die während des gesamten Konflikts, sogar schon vor 1948, verwendet wurde, führte zu dem Bild, dass es sich um einen Kampf zwischen der einheimischen Bevölkerung, den Palästinensern, und der Besatzungsmacht, den Zionisten, handelt. Die Masjid Al-Aqsa1 wird oft übersehen, obwohl sie in den Herzen und Seelen der Muslime eine wichtige Rolle spielt. Stattdessen wird der Konflikt in Palästina in der überwältigenden Berichterstattung auf den Kampf eines indigenen Volkes um ein Heimatland reduziert. Das ist zwar zweifellos ein Aspekt, aber er hat keine Ähnlichkeit mit den früheren Kämpfen der Siedler und Kolonialherren, wie z. B. in der Apartheid Südafrikas oder Nordamerikas. Der Konflikt in Palästina ist weit mehr als ein Kampf zwischen der einheimischen Bevölkerung des Landes und dem zionistischen Siedlerstaat. Er ist und sollte eindeutig als ein religiöser Konflikt verstanden werden.

Der Krieg zwischen dem Islam und den Zionisten wurde von den Zionisten angezettelt, als sie das Recht des jüdischen Volkes erklärten, in ihr versprochenes Heimatland zurückzukehren. Von Anfang an stützte sich der zionistische Anspruch auf religiöse Schriften und ebnete den Weg für die Gründung des Staates in Palästina. Obwohl sich die Begründer der modernen zionistischen Bewegung wie Theodor Herzl als „säkulare“ Juden bezeichneten, glaubten sie fest an die Verheißungen der Tora an die Israeliten. In seinem Buch „Der Judenstaat“ überlegt Herzl, welches Land die Juden für die Gründung eines Staates nutzen sollten. Zunächst stellt er die Frage, ob es Argentinien oder Palästina sein soll, und zählt einige Vorteile beider Länder auf. Aber als er Palästina in Betracht zieht, bemerkt er: „Palästina ist unsere historische Heimat, an die wir uns immer erinnern werden. Der Name Palästina selbst würde unser Volk mit einer wunderbaren Kraft anziehen.“ Darüber hinaus enthält die Tora viele Textpassagen, die Gottes Versprechen an die Israeliten über das „Heilige Land“ verdeutlichen. Im Buch Genesis steht zum Beispiel, dass Gott Abraham und seinen Nachkommen das Land für immer versprochen hat:

Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu Eigen und ich will ihnen Gott sein.

Das Buch Genesis 17:7-8.

Es wurde deutlich, dass die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina ein wesentlicher Bestandteil des jüdischen Glaubens und Glaubensbekenntnisses ist, und es ist unerlässlich, dass ihr Staat in der Levante mit Jerusalem als Hauptstadt gegründet wird. Auch in der Tora werden die Grenzen des jüdischen Staates vom Nil bis zum Euphrat genannt, wie im Buch Genesis 15:18 zu lesen ist:

An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat.

Das Buch Genesis 15:18.

Diese biblischen Verheißungen zeigen, dass die Gründung eines Staates in Palästina nicht nur eine „siedlungskoloniale“ Vorstellung ist, sondern eine, die im Glauben verwurzelt ist. Sogar an großen jüdischen Feiertagen wie das Pessach wird am Ende des Seder, des rituellen Festmahls zu Beginn des Feiertags, oft der Spruch „Nächstes Jahr in Jerusalem“ gesungen, der die jüdische Sehnsucht nach Jerusalem und dem Heiligen Land wiedergibt.

In den letzten Jahrzehnten sind der Angriff und der Massenmord an den Palästinensern in rasantem Tempo eskaliert, was zum Teil auf den Glauben der zionistischen Kreise zurückzuführen ist, dass ihnen das gesamte sogenannte „Palästina“ per göttlichem Dekret zusteht. Sie haben auch die Golanhöhen annektiert, die kürzlich von den Vereinigten Staaten als Teil des Staates Israel anerkannt wurden. Die Karten von 1948 bis heute zeigen, dass die Expansion und der Bau von Siedlungen in astronomischem Ausmaß zugenommen haben – und ein Ende ist nicht in Sicht. Dies sind Hinweise darauf, dass die zionistischen Expansionsbestrebungen in den Regionen unbekannt bleiben und sicherlich verruchter sind, als oft wahrgenommen wird. Es gibt kein klares Dokument, keine Rede und keine Skizze der zukünftigen Ambitionen in Bezug auf das, was unter dem Namen Israel bekannt ist. Solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, gehen wir davon aus, dass das Ziel des zionistischen Staates darin besteht, das biblische Versprechen des Landes zwischen dem Nil und dem Euphrat zu erfüllen.

In einem Artikel mit dem Titel „Israel’s Decisive Plan“ (engl. Israels entscheidender Plan) von Bezalel Smotrich, dem derzeitigen Finanzminister Israels, argumentiert er, dass der einzige Weg zur Lösung des Konflikts darin besteht, das gesamte Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan zu annektieren und damit jegliche Ambitionen auf einen palästinensischen Staat auszulöschen:

Das Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan ist eine einzige geografische und topografische Einheit und kann nicht auf eine Art und Weise aufgeteilt werden, die politische und nationale Stabilität gewährleistet. Wenn das Gebiet in irgendeiner Weise geteilt wird und die Araber ihren Teil zur Verwirklichung ihrer nationalen Ambitionen erhalten, ist dies nur der erste Schritt in ihrem Programm zur Zerstörung des Staates Israel – nur sie können dieses Ziel aus einer günstigeren Position heraus anstreben. Deshalb muss jede Lösung darauf beruhen, dass die arabischen nationalen Hoffnungen zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer unterbunden werden.

Smotrich schlägt vor, dass die Araber stattdessen in den jüdischen Staat eingegliedert werden und als Bürger zweiter Klasse leben sollten, wo sie nur begrenzte Rechte haben. Sie können in ihrer Gemeinde die Menschen wählen, die ihren Alltag bestimmen. Eine politische Vertretung für die Araber wird es jedoch nicht geben. Dies, so sagt er, „wird die jüdische Mehrheit bei der Entscheidungsfindung im Staat Israel bewahren.“ Obwohl der Rest des Artikels als politisches Manifest zum Umgang mit dem anhaltenden Konflikt in Palästina dient, macht Smotrich zu Beginn seine religiösen Neigungen und seine Ambitionen deutlich, den Staat Israel als Manifestation der biblischen Verheißung zu errichten:

Ich bin ein Gläubiger. Ich glaube an den Heiligen, gepriesen sei Er, an Seine Liebe zum jüdischen Volk und an Seine Vorsehung über sie. Ich glaube an die Tora, die das Exil voraussagte und die Erlösung versprach. Ich glaube an die Worte der Propheten, die die Zerstörung miterlebten, und nicht weniger an den Wiederaufbau, der vor unseren Augen Gestalt angenommen hat. Ich glaube, dass der Staat Israel der Anfang unserer sich entfaltenden Erlösung ist, die Erfüllung der Prophezeiungen der Tora und der Visionen der Propheten. Ich glaube an die lebendige Verbindung zwischen dem Volk Israel und dem Land Israel, an die Bestimmung und den Auftrag des jüdischen Volkes für die ganze Welt und an die Vitalität des Landes Israel, um die Verwirklichung dieser Sache zu gewährleisten. Ich glaube, dass es kein Zufall ist, dass das Land Israel im Zuge der jüdischen Rückkehr blüht und gedeiht – nach so vielen Generationen der völligen Vernachlässigung. Ich glaube, dass die Sehnsucht von Generationen nach diesem Land und das Vertrauen darauf, dass wir letztendlich dorthin zurückkehren werden, die treibenden Kräfte für die Entwicklung der Rückkehr nach Zion sind, die zur Gründung des Staates Israel führte.

In Anbetracht dieser Rhetorik ist es für uns Muslime wichtig zu erkennen, dass der Konflikt nicht gelöst werden kann, wenn die vorherrschende Vorstellung darüber nicht eine andere Richtung und einen anderen Ton annimmt. Der Konflikt wurde zunächst als arabisch-israelischer Konflikt bezeichnet, dann als Palästina-Israel-Konflikt, einige Jahre später als Palästinenser-Israel-Konflikt und jetzt als Hamas-Israel-Konflikt. Während dieser ganzen Zeit haben die Medien den Kreis auf der palästinensischen Seite ständig und absichtlich enger gezogen. Es ist auch zu bemerken, dass sich das Narrativ von „Palästina“ zu „Palästinensern“ geändert hat. Auch das ist beabsichtigt, um die Idee eines palästinensischen Staates zu streichen und die Palästinenser auf eine Gruppe von Einheimischen zu reduzieren, die sich gegen den bestehenden Staat Israel wehren.

Die Wahrheit ist jedoch, dass es nie ein „arabisch-israelischer“ Konflikt hätte sein dürfen. Wie kommt es, dass die Israelis ihr Narrativ auf den Glauben stützen, um ihre feste Überzeugung zu rechtfertigen, dass ihnen das Land gehört, während die andere Seite behauptet, es sei einfach arabisches Land? Aus der Perspektive säkularer nationalistischer Ideologien wird diese Situation – wenig überraschend – auf einen bloßen Konflikt zwischen zwei Völkern reduziert: den Arabern (die in das säkulare Narrativ einer „Rasse“ passen) und den Juden (die vom säkularen Westen ebenfalls als „Rasse“ und nicht nur als Religion betrachtet werden). In Wirklichkeit liegt der Kampf zwischen zwei gegensätzlichen Ideologien, dem Islam und dem Zionismus, begründet. Ich sage Zionismus, weil der Islam, wie ich später noch erklären werde, die jüdische Präsenz in Palästina zuließ.

Es ist schwierig und vielleicht sogar unmöglich, den religiösen Aspekt aus diesem Konflikt herauszulösen. Sowohl Muslime als auch Juden sind der Meinung, dass Al-Aqsa und die Umgebung eine heilige Stätte sind und dass der Besuch und das Beten an diesem Ort religiös anerkannt und gefördert wird. Die Medien, die öffentliche Meinung und andere Akteure beharren jedoch darauf, dass es sich um einen arabischen Konflikt handelt, und versuchen, die tatsächliche Bedeutung des Ortes für Muslime herunterzuspielen. Diese Tatsache sollte uns nicht entgehen – sie wird absichtlich herbeigeführt, um die Emotionen von über einer Milliarde Muslimen nicht zu wecken und die Gefühle einer kollektiven Umma einzuschränken, indem man versucht, ihn auf den arabischen Raum zu beschränken oder ihn sogar auf eine palästinensische Angelegenheit zu reduzieren.

Wenn die Araber Al-Aqsa wirklich von der Unterdrückung und Ungerechtigkeit befreien wollen, unter der sie seit der Besetzung leidet, müssen sie wieder zurückgehen und den Konflikt in seinem wahren Licht darstellen. Der arabische Nationalismus ist der Grund dafür, dass die Muslime in den vergangenen Kriegen eine demütigende Niederlage erlitten haben, und das wird auch weiterhin der Fall sein, wenn der Islam nicht wieder den ihm gebührenden Platz im Mittelpunkt einnimmt. Warum zögern wir, unser islamisches Anliegen anzunehmen, wenn Israel seinen Anspruch auf das Land unverfroren als Teil seines Glaubens und seiner Überzeugung formuliert hat?

Muslime erkennen die Heiligkeit Jerusalems sowohl für das Judentum als auch für das Christentum an und sind der festen Überzeugung, dass alle Religionen Zugang zum Heiligen Land haben sollten, um ihren Glauben frei und sicher auszuüben. Als Umar ibn al-Khattab (ra) in Jerusalem ankam, unterzeichnete er einen Vertrag mit dem christlichen Patriarchen von Jerusalem Sophronius. Der Vertrag beginnt wie folgt:

Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Erbarmers. Dies ist die Sicherheit, die ‘Umar, der Diener Gottes, der Befehlshaber der Gläubigen, dem Volk von Aelia gewährt. Er gewährt allen, ob krank oder gesund, Sicherheit für ihr Leben, ihren Besitz, ihre Kirchen und ihre Kreuze und für alles, was ihre Religion betrifft. Ihre Kirchen sollen weder in Wohnstätten umgewandelt noch zerstört werden, noch sollen sie oder ihre Grundstücksbestandteile in irgendeiner Weise geschmälert werden, noch die Kreuze der Einwohner oder irgendetwas von ihrem Besitz, noch soll ihnen in ihrem Glauben irgendein Zwang auferlegt werden, noch soll irgendjemandem von ihnen ein Schaden zugefügt werden.

The Preaching of Islam, S. 56.

Als Jerusalem zur Zeit des Kalifen ‘Umar unter die Herrschaft der Muslime kam, durften die Juden endlich in die Stadt, nachdem ihnen der Zutritt zur Stadt zur Zeit der Römer verboten war. Salmon ben Yeruhim, einer der jüdischen Gelehrten, die zu dieser Zeit in Jerusalem lebten, bemerkte dazu:

Wie wir wissen, blieb der Tempel mehr als 500 Jahre lang in der Hand der Römer und es gelang ihnen nicht, Jerusalem zu betreten; und jeder, der das tat und [als Jude] erkannt wurde, wurde hingerichtet. Doch als die Römer abzogen, wurde durch die Barmherzigkeit des Gottes Israels und des Reiches Ismael der Sieg errungen. Israel wurde erlaubt, zu kommen und zu leben (…)

Gil, M. 2010, A History of Palestine, 634–1099 S. 70

Die Zerschlagung des zionistischen Projekts wird nicht unter der Schirmherrschaft des arabischen Nationalismus gelingen, der in seinem Kern dem Zionismus in seinen rassistischen Neigungen ähnlich ist. Beide Ideologien sind rassistisch, ihre Grundlagen basieren auf einer bestimmten Rasse. Der Zionismus glaubt, dass Palästina nur für Juden ist und dass andere dort nur als Bürger zweiter Klasse leben können. Ebenso stellt der arabische Nationalismus die Lage der Araber in ihrer angestammten Heimat in den Vordergrund und bevorzugt Araber gegenüber Nicht-Arabern. Der Islam hingegen setzt auf Gerechtigkeit und bewahrt die Würde aller Menschen, unabhängig von ihrer Religion, Rasse oder ethnischen Zugehörigkeit. Als Muslime müssen wir begreifen, dass die einzige Lösung darin besteht, unsere religiösen Lehren mit ganzem Herzen zu leben und den Konflikt jenseits von Rasse oder Nationalstaat zu betrachten, indem wir ihn in seinem wahren Licht sehen: als eine islamische Angelegenheit.

  1. Anmerkung ITV: InshaAllah übersetzen wir diesen Artikel auch noch.

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