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Anmerkung zur Kategorie

Dieser Beitrag ist Teil der Academia-Seite „Islamic Modernist Discourse, die von Bassam Zawadi geführt wird. Er ist nicht Autor dieses Beitrags. Die Autoren des Beitrags sind Dr. Fahad Al-‘Ajlān & Sheikh ‘Abdullah Al-‘Ujayrī, und der Beitrag ist eine Übersetzung eines Abschnitts aus ihrem gemeinsamen Buch „Zukhruf al-Qawl“ (S. 276-287).

Diese Aussage stellt eine korrekte Bedeutung dar, der jeder zustimmt. Die islamische Religion steht mit ihren Beweisen und Regelungen fest. Zweifel und abweichende Gedanken werden um des Islam willen nicht gefürchtet, denn er ist die Religion des Herrn der Welten. Der Islam erlangt seine Stärke durch die Stärke Allahs, und Allah ist Derjenige, der Seine Religion zu jeder Zeit bewahrt.

Aber wer sagt denn, dass in diesem Fall die Angst dem Islam selbst gilt, den Allah beschützen wird?

In Wirklichkeit gilt die Angst der Religiosität der Muslime, die von der Religion des Islam abweichen könnten, und nicht um dem Islam selbst.

Ein Muslim fürchtet sich selbst davor, dass er selbst vom Islam abweichen, die Rechtleitung verlassen und den geraden Weg meiden könnte. Die Angst gilt nicht der Wahrheit, der Rechtleitung und dem geraden Weg.

Daher ist es überflüssig, diese Aussage zu erwähnen, wenn es um die Bedeutung der Standhaftigkeit gegenüber der islamischen Religion geht und die Muslime an ihre Pflicht zu erinnern, ihre Religion zu wahren und sie vor allem zu schützen, was ihr schaden und sie schwächen könnte. Das ist, was Allah, der Erhabene, in edlen Versen des Qur’an befohlen hat. Er sagte:

O die ihr glaubt, fürchtet Allah in gebührender Furcht und sterbt ja nicht anders denn als (Allah) Ergebene!

Al-i-IImran, 3:102.

Dieses göttliche Gebot, in einem Zustand des Glauben zu sterben, kann nur erreicht werden, wenn man sein ganzes Leben lang am Islam festhält, damit der Glaube an den Islam gewährleistet ist, wenn man aus dieser Welt scheidet.

Wer darüber nachdenkt, wird verstehen, warum ein Muslim mehrmals am Tag zu seinem Herrn fleht und sagt: „Leite uns den geraden Weg“ [Al-Fatiha, 1:6] Zu dieser Rechtleitung gehört das Festhalten an dem, was einen Menschen Rechtleitung erreichen lässt, und zusätzliche Rechtleitung wird beim Herrn, dem Erhabenen, ersucht.

Die Angst gilt also nicht der Religion an sich, sondern vielmehr unseren schwachen Persönlichkeiten, die versagen und die Religion verlassen könnten. Es genügt, wenn man sich an die Aussage Allahs, des Erhabenen, über Seinen Propheten ﷺ, den Meister der Menschen und Imam der Frommen, erinnert. Allah, der Erhabene, sagte:

َBeinahe hätten sie dich fürwahr verführt (und) von dem (abgebracht), was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben, damit du gegen Uns etwas anderes ersinnst, und dann hätten sie dich wahrlich zum Freund genommen. Wenn Wir dich nicht gefestigt hätten, hättest du wohl beinahe bei ihnen ein wenig Stütze gesucht.

Al-Isra, 17:73-74.

Die Stärkung kommt von Allah, dem Erhabenen. Es ist keine Entscheidung, die eine Person unabhängig trifft. Vielmehr werden Rechtleitung und Erfolg von Allah gewährt. Der Schlüssel zum Erfolg bei Allah liegt darin, sich aufrichtig an Allah zu wenden, Ihn um Hilfe zu bitten und sich nicht auf sein schwaches Selbst zu verlassen und sich damit zu begnügen. Wenn unser erhabener Herr über Seinen engsten Freund ﷺ sagt, dass er ohne Allahs Beistand den Ungläubigen leicht zugeneigt gewesen wäre, wie kann man dann nicht um seinen eigenen Glauben fürchten?

Zu diesem Thema genügt es, über die Reaktion des Propheten ﷺ auf diese Realität, sein tiefes Verständnis dafür und die damit verbundenen Folgen nachzudenken. Der Prophet ﷺ suchte bei Allah, dem Allmächtigen, Zuflucht vor der „Schande nach der Ehre“1. Damit ist gemeint, nach dem Glauben zum Unglauben bzw. nach dem Gehorsam zu den Sünden zurückzukehren, d. h. von etwas in etwas Schlechtes zurückzuverfallen.2 Der Prophet ﷺ sagte zu seinen Gefährten: „Die Herzen der Menschen sind zwischen Zwei Fingern des Barmherzigen, als wären sie ein einziges Herz, und Er wendet sie, wie Er will.“ Dann sagte er auch: „O Allah, der die Herzen wendet, wende unsere Herzen zu Deinem Gehorsam.“3

In der Tat hatte diese Realität einen tiefen Einfluss auf den Propheten ﷺ. Dies wurde Teil seiner häufigsten Bittgebete, bis Umm Salama dies über den Propheten ﷺ feststellte. Schahr ibn Ḥawschab überlieferte:

Ich fragte Umm Salama: „O Mutter der Gläubigen, welches war das Bittgebet, das der Gesandte Allahs ﷺ am häufigsten sprach, als er bei dir war?“ Sie sagte: „Das Bittgebet, das er am häufigsten sprach, war: ‚O Wender der Herzen, mache mein Herz fest auf Deiner Religion.‘ Sie sagte: „Da sagte ich: ‚O Gesandter Allahs, warum betest du so oft: »O Wender der Herzen, mache mein Herz fest auf Deiner Religion«?’ Er sagte: ‚O Umm Salama! Wahrlich, es gibt keinen Menschen, dessen Herz nicht zwischen den Beiden Fingern Allahs ist, und wen Er will, den macht Er fest, und wen Er will, den bringt Er zum Abweichen.‘“ Dann rezitierte Mu’ādh die Aussage Allahs: „Unser Herr, lasse unsere Herzen nicht abschweifen, nachdem Du uns rechtgeleitet hast.“ [Al-i-IImran, 3:8].

Überliefert von at-Tirmidhī und Aḥmad. At-Tirmidhī sagte: „Dieser Hadith ist gut.“ Der Hadith wurde von Al-Albānī als authentisch eingestuft.

Dies war der ständige Zustand des Propheten ﷺ, selbst wenn er außerhalb seines Hauses war. Anas ibn Mālik überlieferte:

Der Gesandte Allahs ﷺ pflegte oft zu sagen: „O Allah, mach mein Herz standhaft auf (im Festhalten an) deiner Religion“. Ein Mann sagte: „O Gesandter Allahs! Hast du Angst um uns, wo wir doch an dich und an das (die Botschaft) glauben, was du gebracht hast?“ Er sagte: „Die Herzen sind zwischen Zwei Fingern des Barmherzigen, und Er kontrolliert sie.“

Überliefert von at-Tirmidhī, Ibn Mājah, und Aḥmad. Al-Haythamī sagte: „Die Überlieferer des Hadith sind authentisch.“ Der Hadith wurde von Al-Albānī als authentisch eingestuft.

Bei Allah, wie schön ist diese kluge Beobachtung, die der Gefährte machte, als er verstand, dass das häufige Bittgebet des Propheten es erforderlich machte, ihm in dieser Hinsicht zu folgen. Dies deutet auch darauf hin, dass die Gefährten an die tiefe Bedeutung des Glaubens im Bittgebet erinnert werden sollten.

So fürchtet ein Gläubiger, dass seine Religiosität schwächer werden oder er seinen Glauben verlieren könnte, der das Wertvollste ist, was er besitzt. Diese Angst treibt ihn dazu an, seine Religion zu erhalten, zu pflegen und sich um sie zu kümmern. Wenn diese Angst das nötige Maß erreicht, wird sie für den Gläubigen zu einem Mittel, um die Süße des Glaubens zu erlangen. Sie wird auch durch die Liebe zur Religion in einer Weise erreicht, dass er es hasst, zum Unglauben zurückzukehren, nachdem Allah ihn davor bewahrt hat. Dieser Hass ist vergleichbar mit seinem Hass, ins Feuer geworfen zu werden. Eine der größten Bedrohungen für die Religion ist zweifelsohne die Vertiefung in intellektuelle Zweifel und das, was damit verbunden ist. Denn die „Herzen sind schwach, und die Zweifel sind verlockend.“4

Der häufige Kontakt mit üblen Dingen spielt eine wichtige Rolle bei der Korrumpierung der Herzen. Das liegt daran, dass ein Herz, das in das Lesen von Büchern sowie das Surfen auf Websites versunken ist, die falsche Informationen und Zweifel präsentieren, diese abweichenden Ideen aufnimmt. Das wirkt sich negativ auf die Gewissheit im Glauben aus. Ibn Taymiyya gab seinem Schüler Ibn al-Qayyim einen guten Rat, als er zu ihm sagte:

„Lasse dein Herz nicht wie ein Schwamm für alle Zweifel werden, die ihm begegnen, so dass es sie aufsaugt und von ihnen benetzt wird. Vielmehr soll es wie ein festes Glas sein, an dem die Zweifel vorbeiziehen, sich aber nicht darin festsetzen. So wird es sie mit seiner Klarheit sehen und sie mit seiner Festigkeit abwehren. Wenn du dein Herz sonst mit jedem Zweifel tränkst, der dir begegnet, wird es zu einem Ruheplatz für Zweifel.“ Oder er sagte etwas in dieser Richtung.

Ibn al-Qayyim, Miftāḥ Dār as-Sa‘ādah, Bd. 1, S. 443.

Die Versunkenheit in Zweifel führt dazu, dass sich manche Menschen von der Wahrheit abwenden und sie nie suchen. Du wirst sehen, dass eine solche Person viele Zweifel hat, bis sie sich in ihr verfestigen und festsetzen. So wird ihr Herz verblendet und es wird ein verschlossenes Herz sein, das ihre Sehnsucht nach der Wahrheit nimmt und letztlich ihre Versuche, sie wirklich zu suchen, behindert.

Wenn du über die Bücher nachdenkst, die darauf spezialisiert sind, Überlieferungen der Salaf zu sammeln und zu verifizieren, vor allem solche, die sich auf das islamische Glaubensbekenntnis beziehen, wirst du feststellen, wie vorsichtig die führenden Gelehrten der Salaf mit intellektuellen Zweifeln und problematischen Fragen umgingen, trotz ihres hohen Maßes an Religiosität und Wahrhaftigkeit in ihrem Glauben. Diesbezüglich gibt es viele Überlieferungen. Zu diesen Vorsichtsmaßnahmen in Glaubensangelegenheiten gehören die folgenden:

Eine Person kam zu al-Ḥasan al-Baṣrī und sagte: „O Abu Sa’īd, komm und lass mich mit dir über Religion debattieren.“ Al-Ḥasan sagte: „Ich kenne meine Religion. Wenn du deine Religion nicht kennst, dann suche sie.“5

Eine Person derer, die ihren Begierden folgten, sagte zu Ayyūb as-Sakhtiyānī: „O Abu Bakr, ich möchte dich nach einem Wort fragen?“ Ayyūb wandte sich ab, zeigte mit dem Finger auf den Mann und sagte: „Frag mich nicht nach einem halben Wort, nicht einmal nach einem halben Wort.“6

Zwei Leute derer, die ihren Begierden folgten, kamen zu Muḥammad ibn Sīrīn und sagten: „O Abu Bakr, können wir dir einen Hadith überliefern?“ Er sagte: „Nein.“ Sie sagten: „Lass uns dir einen Vers aus dem Qur’an vortragen.“ Er sagte: „Ihr solltet gehen, und wenn ihr das nicht tut, werde ich gehen.“ Die beiden Männer gingen. Jemand sagte: „Es wäre nicht schlimm gewesen, wenn sie dir einen Vers aus dem Qur’an vorgetragen hätten.“ Ibn Sīrīn sagte: „Ich wollte nicht, dass sie einen Vers aus dem Qur’an vortragen und seine Bedeutung verdrehen, und dass ihre Verdrehung in meinem Herzen bleibt.“7

Eines Tages saß Ibn Ṭāwūs, als einer der Muʿtazila kam und zu sprechen begann. Ibn Ṭāwūs steckte seine Finger in seine Ohren. Dann sagte er zu seinem Sohn: „Mein Sohn, stecke deine Finger in deine Ohren und verschließe sie, damit du nichts von dem hörst, was er sagt.“ Ma’mar sagte: „Das bedeutet, dass das Herz schwach ist.“8

Diese Vorsichtsmaßnahmen waren nicht darauf zurückzuführen, dass sie wenig Wissen hatten. Vielmehr waren sie das Ergebnis des richtigen Verständnisses der Vorgänger, das auf Beweisen und dem Wissen um die Wahrheit über die endgültigen Festlegungen der Scharia beruht. Demzufolge ist es für das Ohr nicht hilfreich, auf etwas Falsches zu hören, das das Herz verführen könnte.

Dies gilt vor allem deshalb, weil es sich um eine ernste Angelegenheit handelt, die mit einem der wesentlichen Dinge im Leben eines Muslims verbunden ist. Möge Allah Mālik ibn Anas gnädig sein, der sagte:

Die tödliche Krankheit besteht darin, dass man seine Haltung zu religiösen Fragen ändert.

Er zitierte auch jemanden, der sagte:

Ich habe nie damit gespielt, also spiel auch nicht mit deiner Religion.

Ebd., S. 506.

Wenn du über die Situation vieler Menschen nachdenkst, die sich absichtlich Zweifeln und problematischen Fragen aussetzen, wirst du feststellen, dass ein Teil davon auf Einbildung beruht, wobei eine Person denkt, dass sie großes Wissen und Verständnis hat. Ihre Unwissenheit wird jedoch durch den kleinsten Zweifel, auf den sie stößt, entlarvt. Deshalb ist es für die Sicherheit der Religion eines Menschen wichtig, sich so weit wie möglich von solchen Zweifeln fernzuhalten. Er sollte sich ihnen nicht aussetzen, wenn es ihm keinen religiösen Nutzen bringt und wenn es ihm an Wissen über die Wahrheit mit korrekten Beweisen fehlt. Sich jedem Zweifel und jedem Problem auszusetzen, ist gefährlich, und wer das tut, wird anfällig für Irrtümer und Fehler.

Wenn religiöser Nutzen es zum Beispiel erfordert, sich mit Falschheit vertraut zu machen und sich mit Zweifeln auseinanderzusetzen, um sie zu widerlegen, dann ist diese Angelegenheit nicht für jedermann zugänglich. Vielmehr müssen Kriterien und Bedingungen erfüllt sein, bevor man sich auf ein solches Unterfangen einlässt. Außerdem hängt die Frage von verschiedenen Überlegungen ab, wie dem Zustand der betreffenden Person und dem Ausmaß ihres religiösen Wissens. Andere Überlegungen beziehen sich auf die Mentalität und den psychologischen Zustand der Person. Außerdem wird die Komplexität des Zweifels berücksichtigt. Die grundlegenden Zweifel unterscheiden sich von den sekundären. Außerdem wird die Häufigkeit der Quelle des Zweifels berücksichtigt. Das Lesen gewöhnlicher Websites, die eine große Reichweite haben, unterscheidet sich vom Lesen verbotener Bücher, die mühsam erworben und gelesen werden müssen. Auch der Zustand der Person, die den Zweifel äußert, und ihre Nähe zu einem Gelehrten oder einem versierten Schüler, der den Zweifel mit ihr besprechen könnte, spielen eine Rolle. Es gibt noch andere Überlegungen, die berücksichtigt werden müssen.

Wann immer ein Muslim vermeiden kann, in Zweifel zu geraten, ist das besser und sicherer für seine Religion. So kann er seine Religion bewahren. Die Gelehrten sind sich einig, dass die Wahrung der Religion die wichtigste Notwendigkeit ist, die der Islam anstrebt. Daher trägt die islamische Gesetzgebung zur Wahrung der Religion bei und verhindert, dass ihr [der Religion] Schaden zugefügt wird. Zweifellos wird es diesem Prinzip schaden, wenn eine Person ohne Notwendigkeit uneingeschränkt Zweifel untersucht.

An dieser Stelle könnte man sagen: „Diese Zweifel sind für einen schwachen Muslim zu befürchten, der nicht mit Beweisen ausgestattet ist und seinen Verstand nicht eingesetzt und sich unabhängig auf sich selbst verlassen hat. Dies steht im Gegensatz zu dem stärkeren Gläubigen, der belesen ist und Kontakt [mit Zweifeln] hat. Ein Gläubiger mit diesen Eigenschaften hat keine Angst um seine Religion.“

In Wirklichkeit handelt es sich um leere Sprüche, die einige gute Bedeutungen ausnutzen, aber schwache Ideen fördern, die auf vertretbare Weise ausgedrückt wurden.

Eine Person, die die Realität des Glaubens versteht, weiß durchaus, dass jeder schwach ist, wenn er mit Umständen konfrontiert wird, die der Religion schaden könnten, und dass er sogar den Islam verlassen könnte, wenn Allahs Barmherzigkeit ihn nicht rettet. Wie kann ein Muslim denken, dass er stark ist und nicht um seinen Glauben fürchten muss, wenn er weiß, was zuvor über den Zustand des Propheten Allahs ﷺ gesagt wurde? Das war das durchgängige Verhalten der Propheten. Ibrahīm, der enge Verbündete Allahs, flehte zu seinem Herrn und sagte:

Und lasse mich und meine Kinder es meiden, Götzen zu dienen.

Qur’an, 14:35.

Yūsuf, der wahrhaftige Prophet, sagte:

Berufe mich als (Dir) ergeben ab und nimm mich unter die Rechtschaffenen auf.“

Qur’an, 12:101.

Ibrahīm und Ya’qūb gaben ihren Nachkommen folgenden holistischem Ratschlag:

Und Ibrāhīm befahl es seinen Söhnen an – (er) und Yaʿqūb: „O meine Kinder, Allah hat euch die Religion auserwählt; so sterbt denn nicht, außer (Ihm) ergeben zu sein!“

Qur’an, 2:132.

Sicherlich ist das kein Ausdruck von Schwäche. Vielmehr ist es das nötige Bewusstsein, das auf einem tiefen Verständnis der Realität des Glaubens, der Natur der Menschen und des Problems bezüglich der intellektuellen Zweifel beruht, die aufgeworfen werden. Dies erfordert eine robuste und bewusste Methodik im Umgang mit diesen Themen. Die Methodik sollte viel mehr sein als nur ein Gefühl von Schwäche oder Stärke. Vielmehr sollte sie darüber hinausgehen und nach Lösungen suchen, um von solchen Situationen zu profitieren und ihre schlechten Auswirkungen zu meiden.

Die Wahrheit ist, dass jeder, der Aussagen wiederholt wie, „fürchte dich nicht um deine Religion“ und „ein starker Gläubiger fürchtet sich nicht um seinen Glauben“ und „du hast genügend Verstand und Beweise, also brauchst du dich nicht um deinen Glauben zu fürchten“ usw., in Wirklichkeit weder die Realität des Glaubens noch das Ausmaß des Schadens verstanden hat, den diese Aussagen verursachen können.

Wir haben fünf Realitäten, die vielen Menschen nicht bewusst sind. Diese sind:

  • Die erste Realität: Der Eintritt in den Islam ist eine der größten Segnungen Allahs für Seine Diener.

    Allah, der Erhabene, sagte:
    كَذَٰلِكَ كُنْتُمْ مِنْ قَبْلُ فَمَنَّ اللَّهُ عَلَيْكُمْ
    „So wart ihr zuvor. Aber dann hat Allah euch eine Wohltat erwiesen.“ [An-Nisā’: 94]

    Allah wählt die Menschen für diese Gunst aus. Er sagte:
    يَخْتَصُّ بِرَحْمَتِهِ مَنْ يَشَاءُ
    „Er zeichnet mit Seinem Erbarmen aus, wen Er will.“ [Al-‘Imrān: 74]

    Allah hat die Kontrolle darüber, wer zum Islam kommt. Er sagte:
    لَيْسَ عَلَيْكَ هُدَاهُمْ وَلَٰكِنَّ اللَّهَ يَهْدِي مَنْ يَشَاءُ
    „Nicht dir (o Muhammed) obliegt (Verantwortung für) ihre Rechtleitung, sondern Allah leitet recht, wen Er will.“ [Al-Baqarah: 272]
  • Die zweite Realität: Allah verhindert die Rechtleitung einiger Menschen. Deshalb können sie die Wahrheit nicht verstehen und ihre Herzen nehmen sie nicht an. Allah, der Erhabene, sagte:
    وَاعْلَمُوا أَنَّ اللَّهَ يَحُولُ بَيْنَ الْمَرْءِ وَقَلْبِهِ
    „Und wisset, dass Allah zwischen dem Menschen und seinem Herzen trennt.“ [Al-Anfāl: 24]

    Auch sagte Er:
    أَتُرِيدُونَ أَنْ تَهْدُوا مَنْ أَضَلَّ اللَّهُ
    „Wollt ihr denn rechtleiten, wen Allah in die Irre gehen lässt?“ [an-Nisā’: 88]

    Daher profitieren diese Menschen nicht von den Beweisen, die sie hören.

    Allah, der Erhabene, sagte auch:
    خَتَمَ اللَّهُ عَلَىٰ قُلُوبِهِمْ وَعَلَىٰ سَمْعِهِمْ ۖ وَعَلَىٰ أَبْصَارِهِمْ غِشَاوَةٌ
    „Allah hat ihre Herzen und ihr Gehör versiegelt, über ihrem Augenlicht befindet sich eine Hülle.“ [Al-Baqarah: 7]

    Er sagte auch:
    وَجَعَلْنَا عَلَىٰ قُلُوبِهِمْ أَكِنَّةً أَنْ يَفْقَهُوهُ وَفِي آذَانِهِمْ وَقْرًا
    „Und Wir legen auf ihre Herzen Hüllen, so dass sie ihn nicht verstehen, und in ihre Ohren Schwerhörigkeit.“ [Al-Isrā’: 46]
  • Die dritte Realität: Im Qur’an hat Allah erklärt, dass der Grund für die Irreleitung vieler Menschen nicht darin liegt, dass sie die Beweise falsch verstehen, sondern dass es die Krankheiten sind, die in ihnen selbst stecken, wie z. B. die Liebe zum Reichtum und zur Welt, die Parteilichkeit für ihre Vorfahren, die Eifersucht, die Abkehr von der Rechtleitung usw. Allah, der Erhabene, sagte:
    وَلَا تَشْتَرُوا بِآيَاتِي ثَمَنًا قَلِيلً
    „Und verkauft Meine Zeichen nicht für einen geringen Preis.“ [Al-Baqarah: 41]

    Er sagte auch:
    ثُمَّ تَوَلَّيْتُمْ إِلَّا قَلِيلًا مِنْكُمْ وَأَنْتُمْ مُعْرِضُونَ
    „Danach kehrtet ihr euch – bis auf wenige von euch – ab.“ [Al-Baqarah: 83]

    Allah, der Erhabene, sagte:
    وَدَّ كَثِيرٌ مِنْ أَهْلِ الْكِتَابِ لَوْ يَرُدُّونَكُمْ مِنْ بَعْدِ إِيمَانِكُمْ كُفَّارًا حَسَدًا مِنْ عِنْدِ أَنْفُسِهِمْ
    „Viele von den Leuten der Schrift möchten euch, nachdem ihr den Glauben (angenommen) habt, wieder zu Ungläubigen machen, aus Missgunst von sich selbst aus, nachdem ihnen die Wahrheit klargeworden ist.“ [Al- Baqarah: 109]

    Er sagte auch:
    قَالُوا أَجِئْتَنَا لِتَلْفِتَنَا عَمَّا وَجَدْنَا عَلَيْهِ آبَاءَنَا 
    „Sie sagten: ,Bist du zu uns gekommen, um uns von dem abzubringen, worin wir unsere Väter (vor)gefunden haben?’“ [Yūnus: 78]

    Der Allmächtige sagte:
    زُيِّنَ لِلَّذِينَ كَفَرُوا الْحَيَاةُ الدُّنْيَا
    „Ausgeschmückt ist denen, die ungläubig sind, das diesseitige Leben.“ [Al- Baqarah: 212]

    Es gibt viele Verse, die diese Bedeutung bekräftigen.
  • Die vierte Realität: Glaube ist nicht bloß Wissen und Bekenntnis [Bestätigung]. Vielmehr ist es das Festhalten an, die Unterwerfung unter und der Gehorsam gegenüber den Geboten Allahs und Seines Gesandten ﷺ. Dieser Gehorsam erfordert eine Läuterung der Seele und eine Säuberung des Herzens.
  • Die fünfte Realität: Das weltliche Leben basiert auf Prüfungen und Läuterung. Es ist Allahs Sunna, dass Er den Gläubigen Bedrängnisse auferlegt und sie prüft. Er sagte:

    أَمْ حَسِبْتُمْ أَنْ تَدْخُلُوا الْجَنَّةَ وَلَمَّا يَأْتِكُمْ مَثَلُ الَّذِينَ خَلَوْا مِنْ قَبْلِكُمْ ۖ مَسَّتْهُمُ الْبَأْسَاءُ وَالضَّرَّاءُ 
    „Oder meint ihr etwa, daß ihr in den (Paradies)garten eingehen werdet, noch bevor Gleiches über euch gekommen ist, wie über diejenigen, die vor euch dahingegangen sind? Not und Leid widerfuhr ihnen.“ [Al-Baqarah: 214]

    Allah erklärte den Grund für diese göttliche Sunna. Er sagte:
    مَا كَانَ اللَّهُ لِيَذَرَ الْمُؤْمِنِينَ عَلَىٰ مَا أَنْتُمْ عَلَيْهِ حَتَّىٰ يَمِيزَ الْخَبِيثَ مِنَ الطَّيِّبِ
    „Nimmer wird Allah die Gläubigen in dem (Zustand) belassen, in dem ihr euch befindet, bis Er das Schlechte vom Guten gesondert hat.“ [Al-‘Imrān: 179]

    Deshalb sind Glaubensfragen nicht nur intellektuelle Angelegenheiten, die leicht zu verstehen und misszuverstehen sind. Vielmehr müssen die Menschen auch geprüft werden, damit ihre Standhaftigkeit und ihre Geduld deutlich werden und dass sie auch Allahs Willen den Vorrang geben.

In diesem Zusammenhang versuchen einige Leute, für eine unregulierte Akzeptanz von Ideen und Zweifeln zu plädieren und behaupten, dass der Zweifel ein Mittel ist, um Gewissheit zu erlangen, und dass diese Offenheit dazu führt, dass wir einen Glauben erlangen, der auf Beweisen und Überzeugungen beruht und somit tiefer verwurzelt ist. Sie behaupten, dass dies im Gegensatz zu dem vor Zweifeln gefürchteten Glauben steht, der ein schwacher Glaube ist, weil er in der blinden Nachahmung anderer wurzelt.

Tatsächlich sind das schwache Argumente, mit denen diese Idee vermarktet wird. Das wird deutlich, wenn wir sie auf folgende Weise analysieren:

  1. Wer einen Grad der Gewissheit erreicht hat, braucht seine eigene Gewissheit nicht anzuzweifeln. Wenn du dir sicher bist, dass der Islam die wahre Religion Allahs ist, was nützt es dann, wenn du andere Menschen dazu einlädst, am Islam zu zweifeln, den du für die sichere Wahrheit hältst, und du behauptest, dass diese Menschen nach der gleichen Gewissheit suchen werden, die du wiederum erreicht hast?

    Das ist hinfällig, es sei denn, es gibt Zweifel am Islam. In diesem Fall wird der Person, die diese Zweifel hat, gesagt: „Du musst nach der Wahrheit suchen und die Zweifel, die du hast, ausräumen, bis du Gewissheit erlangst.“ Es ist jedoch sinnlos, wenn du dir schon längst sicher bist, dass der Islam die unumstößliche Wahrheit ist, und gleichzeitig die Menschen dazu anstiftest, an der Wahrheit zu zweifeln, nur um dann wieder zu ihr zurückzukehren.
  2. Zweifel sind nicht immer der Weg zur Gewissheit. Dieser Satz ist nicht objektiv oder sachlich. Ein zweifelnder Mensch könnte niemals Gewissheit erlangen und ein Mensch, der nicht zweifelt, könnte sicher sein. Außerdem wird eine Person, die sich angewöhnt, an Gewissheiten zu zweifeln und dies zu ihrer ständigen Methode macht, überhaupt gar nichts glauben. Denn wenn sie sich einer Sache sicher ist, wird sie aufgrund der Fehler in ihrer Methodik und der Ungültigkeit ihrer Wege wieder Zweifel aufkommen lassen.
  3. Ein Glaube, der Zweifel nicht gewohnt ist, ist nicht so anfällig [schwach/gebrechlich], wie die Verleumder fälschlicherweise denken. Die Stärke und Schwäche eines Glaubens beruht nicht auf der Fähigkeit, die Beweise für die strittigen Fragen in der Religion zu kennen. Daher wirst du feststellen, dass viele gewöhnliche Muslime einen starken Glauben an die Religion besitzen, auf Allah vertrauen, sich auf Ihn verlassen und Gewissheit in Bezug auf Seine Entscheidungen haben, und zwar in einer Weise, die du bei vielen Menschen, die über bessere Kenntnisse in den Bereichen Untersuchen, Denken und Schlussfolgern verfügen als sie, nicht findest. Das liegt daran, dass der Glaube nicht unbedingt mit der Kenntnis der Beweise verbunden ist. Sie sind nützliche Mittel, um den Glauben zu stärken, aber manche Menschen profitieren nicht von ihnen. Auch andere Faktoren wie gottesdienstliche Handlungen, das Gedenken an Allah, die Erziehung usw. beeinflussen den Glauben.

    Diese Methodik vergrößert nur die Zweifel und vertieft die Verwirrung unter den Muslimen. Das liegt daran, dass sie Zweifel weckt, ohne sich über ihren Zustand [den der Muslime] bewusst zu sein, ohne die Lage der Menschen zu kennen und ohne die Realität des Glaubens zu verstehen. Es ist kein Problem, wenn das Ziel darin besteht, die Notwendigkeit zu bekräftigen, den Glauben der Muslime mit Beweisen zu stärken, die sie davor bewahren, von zeitgenössischen Zweifeln beeinflusst zu werden. Dies ist jedoch etwas anderes als die oben beschriebene chaotische Verlockung zum Zweifel.

An dieser Stelle könnte man fragen: „Heißt das, dass wir den Gebrauch unseres Verstandes aussetzen und keine Einwände erheben, keine Fragen stellen und keine Themen diskutieren sollen?

Das eigentliche Problem ist nicht das bloße Stellen von Fragen, bei dem ein Muslim Fragen zu religiösen Themen stellt, die er nicht versteht. Das Problem liegt in der Art und Weise, wie Muslime mit solchen Fragen umgehen, und dieser Fehler hat zu Chaos und Abweichung geführt.

Die Gefährten pflegten den Propheten ﷺ zu fragen, was sie nicht verstanden, und er antwortete ihnen. Dies veranschaulicht zwei Dinge:

  1. Es ist notwendig, dass Väter, Mütter und Lehrer die Fragen, die an sie herangetragen werden, tolerieren und sie so beantworten, dass das Missverständnis beseitigt und der Glaube der Menschen gestärkt wird.
  2. Fragen zu stellen über das, was man in religiösen Angelegenheiten nicht versteht, ist keineswegs verboten oder tadelnswert. Der Fehler liegt vielmehr darin, dass die Fragen dazu führen, dass die Überzeugung des Muslims geschwächt wird und er an den Grundsätzen seiner Religion zweifelt, weil er sich nicht gut mit ihnen auseinandergesetzt hat. In diesem Fall hat sich der Muslim nicht ausreichend um das erforderliche Wissen bemüht, das diese Zweifel ausräumt.

Selbst wenn ein Muslim keine überzeugende Antwort auf einen bestimmten Irrtum findet, führt sein Vorhandensein in einem bestimmten Aspekt der Religion nicht dazu, gleich das gesamte Prinzip anzuzweifeln und vom Islam abzuweichen. Ein Irrtum hebt die Überzeugung nicht auf. Eine Person kann von den Grundsätzen und unumstößlichen Fragen der Religion überzeugt bleiben, auch wenn es bestimmte Fragen gibt, die sie nicht verstanden und auf die sie keine Antworten gefunden hat.

Es geht hier also gar nicht darum, den Gebrauch des Verstandes auszusetzen, und es ist auch keine Aufforderung, Nachforschungen, Diskussionen und die Untersuchung von Fragen zu unterbinden. Vielmehr geht es um die Notwendigkeit, den Zustand des Glaubens einer Person zu verstehen, wobei die Fragen einer Person nicht schaden. Muslime sollten sich mit ihren Fragen [der Person] sachlich auseinandersetzen, um ihr einen Nutzen zu garantieren und sie vor Schaden zu bewahren.

Gegen diese Erklärung lässt sich ein Einwand vorbringen: Diese Angst hindert uns vor Kontakt [mit „dem Anderen“] und Offenheit und davor, von dem Wissen und nützlichen Ideen anderer zu profitieren.

Die Angst vor Zweifeln hält einen Muslim nicht davon ab, nützliches Wissen zu erlangen. Vielmehr ist sie eine objektive Methodik, die gewährleistet, dass ein Muslim seine Zeit und Mühe nicht mit drittrangigen Dingen verschwendet, die schädlich oder von geringem Nutzen sind. Auf diese Weise bleibt ein Muslim in allen Bereichen mit nützlichen Dingen und nützlichem Wissen befasst. Das Vermeiden von Zweifeln vertieft das Bewusstsein für die Notwendigkeit, nützliches Wissen von schädlichem zu unterscheiden, wenn man offen ist. Es zeigt dem Muslim auch, dass er nicht offen für schädliche Dinge sein sollte, während er gleichzeitig behauptet, nach dem Nützlichen zu suchen.

Zweifel an bestimmten Themen führen zu Zweifeln an der Religion und ihren unumstößlichen Themen. Für einen Muslim, dem Allah Gunst erwiesen hat, indem Er ihm erlaubte, der Offenbarung zu folgen und durch ihre Rechtleitung Erleuchtung zu erlangen, hat es daher keinen wirklichen Nutzen, für diese Fragen offen zu sein. Diese Offenheit ist für einen Muslim schädlich, vor allem wenn er mit Zweifeln zu kämpfen hat, denen es an Wissen und einer angemessenen Methodik mangelt. Wenn Wissen jedoch nützlich ist, wird ein Muslim ermutigt, auch danach zu streben.

Das Problem liegt nicht im Kontakt [mit Zweifeln] an sich. Das Problem liegt darin, dass man in Zweifel vertieft ist, wenn man unwissend ist und nicht über ausreichendes Wissen verfügt, um die Auswirkungen der Zweifel auf sich selbst zu verhindern, und zwar aufgrund der eigenen Schwäche und nicht etwa aufgrund der Stärke der Zweifel. Die Auseinandersetzung mit Themen, die Zweifel an den Grundsätzen der Religion aufkommen lassen, erfordert, dass ein Muslim über seine Religion Bescheid weiß, um sie zu diskutieren und zu widerlegen. Das erfordert Zeit und Mühe, die viele Menschen, die die Zweifel lesen, nicht aufbringen. Diese Menschen sind vielleicht mit dem Studium nützlicher Disziplinen beschäftigt und lesen dann in einem kleinen Teil ihrer Freizeit abweichende Bücher. Diese Menschen haben nicht genügend Zeit, um die erforderliche Anstrengung für das Lesen aufzubringen. Deshalb werden sie von den Zweifeln wegen ihrer Unzulänglichkeiten gepackt. Es ist das Beste für sie, nichts über diese Zweifel zu lesen, weil sie sich dann ohnehin nicht die nötige Mühe geben werden, nach Wissen zu streben und zu lernen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussage, „der Islam hat doch nichts zu befürchten, also schließt andere Ansichten nicht aus“ darauf abzielt, die schwerwiegenden Auswirkungen, die Zweifel auf das Herz eines Muslims haben können, zu verharmlosen und ihm das falsche Gefühl zu geben, einen ausreichend hohen Wissensstand zu besitzen. Häufig löst sich dieses Gefühl auf, sobald die Person auf den ersten Zweifel stößt, selbst wenn er einfach und trivial ist.

  1. Überliefert von Muslim.
  2. Das sind die Kommentare von at-Tirmidhi zu dem Hadith.
  3. Überliefert von Muslim.
  4. Adh-Dhahabī, Siyar A‘lām an-Nubalā’, Bd. 7, S. 261.
  5. Al-Ājurrī, Ash-Sharī‘ah, Bd. 1, S. 438.
  6. Ebd., S. 439.
  7. Al-Lālakā’ī, Sharḥ Uṣūl I‘tiqād Ahl as-Sunnah wal-Jamā‘ah, Bd. 1, S. 133.
  8. bn Baṭṭah, al-Ibānah, Bd. 2, S. 446.

Ein Kommentar

    • Nur

    • vor 3 Monaten

    Und schon wieder so viel dazu gelernt und so viele neue Gedanken. Vielen lieben Dank für diesen tollen Blogartikel! Ich fasse meine neuen Erkenntnisse mal zusammen:
    – als Muslim muss ich mich nicht mit jedem Zweifel anderer auseinandersetzen, kann zwar, sollte aber beachten, ob mein Wissensstand dafür ausreichend ist und/ oder ich unnötige Gedanken des Zweifels zu hören überhaupt, riskieren will
    – es hatte mich immer gewundert, wie Nichtmuslime nicht verstehen, dass es nicht wir sind, die an unserer Religion zweifeln, sondern sie selber. Jetzt wird mir nochmal viel bewusster, dass wir gar nicht zweifeln müssen, wie sie es uns aufdrängen wollen, nur weil sie es selber tun.
    – dass ich dadurch dass ich mit Kopftuch ständig Fragen im jungen Alter ausgesetzt war, dies zwar in meinem Fall alhamdulillah dazu führte, dass ich mich nur noch mehr damit befasste, noch mehr las und noch überzeugter war vom Islam, dies aber nicht für jeden genauso hätte laufen müssen und dass viele auch nicht sich so reinlesen und verstehen können und somit die Fragen bei ihnen auch Gegenteiliges als bei mir hätten auslösen können und Allah mich da beschützt hat vom Weg abzukommen. Dies war mir nicht klar.
    – deswegen ist dies offen sein für alles und tolerant sein für alles, eine sehr gefährliche Ideologie. Jetzt verstehe ich besser, wieso 90% der Menschen im liberalen System irregeleitet sind. All diese verschiedenen Gedanken, Ideen und Zweifel bringen sie vom Weg ab und statt dass sie sich mit der Wahrheit oder den Lügen dahinter beschäftigen, sie oftmals nicht die Kapazität oder Willen besitzen, das auseinander zu nehmen und deswegen so schnell von Gott abkommen.
    – Dann ist die Debattenkultur und dieser ständige Dialogzwang zwischen den Religionen eigentlich wirklich sehr zerstörend. Da nicht jeder da “gesund” im Herzen ohne Zweifel rauskommen kann und nicht geschaut wird, ob man denn für diese Situationen genügend gewappnet ost – ganz zu schweige die neuen “Diversity”-Konferenzen, wo noch mehr Falsches dazu gemischt wird.
    – Ich verstehe jetzt, wieso es Meistens “Gebildetere” Menschen sind, die nicht zu einer festen logischen Religion wie dem Islam finden. Es ist tatsächlich so, dass es wichtiger ist, dass man weniger Zweifel und weniger Kontakt zu allenmöglichen Ideen hat und sicherer ist in seiner Religion, als allesmögliche schon mal gehört zu haben. Man muss tatsächlich wie im Text steht, nicht auf alles Antworten haben, um sicher zu sein im Islam. Passend dazu auch das E-Book “Kein Zweifel”, das ihr übersetzt habt, und am Anfang gesagt wurde, dass es ja beim Islam nicht um eins zwei Punkte geht, sondern um eine ganze Weltanschauung. Deswegen muss einem nicht jede Sache, die man nicht weiß, sofort aus der Fassung bringen, im Gegenteil.

    – Stellen, die mich im Text berührt haben:

    “Die vierte Realität: Glaube ist nicht bloß Wissen und Bekenntnis [Bestätigung]. Vielmehr ist es das Festhalten an, die Unterwerfung unter und der Gehorsam gegenüber den Geboten Allahs und Seines Gesandten ﷺ. Dieser Gehorsam erfordert eine Läuterung der Seele und eine Säuberung des Herzens.” -> stimmt und genau so eine Ehe. Die Ehe oder das Kennenlernen mit Zweifeln zu mehren, ist genauso wenig sinnvoll. Man muss sich, nachdem das Wichtigste geklärt und bewiesen ist, unterwerfen. Sonst kommt man nie zum Heiraten und nie zu einer guten Ehe.

    – Die dritte Realität: Im Qur’an hat Allah erklärt, dass der Grund für die Irreleitung vieler Menschen nicht darin liegt, dass sie die Beweise falsch verstehen, sondern dass es die Krankheiten sind, die in ihnen selbst stecken, wie z. B. die Liebe zum Reichtum und zur Welt, die Parteilichkeit für ihre Vorfahren, die Eifersucht, die Abkehr von der Rechtleitung usw. -> das stimmt. Die Meisten, die ich kenne, kamen durch Liebe zur Gesellschaft und der Anerkennung durch die Mehrheitsgesellschaft und Geld vom Weg ab. Nebenbei sind dies auch dieselben Gründe, weswegen Scheidungen geschehen. Es beginnt mit der Krankheit im Herzen.

    -Die fünfte Realität: Das weltliche Leben basiert auf Prüfungen und Läuterung. Es ist Allahs Sunna, dass Er den Gläubigen Bedrängnisse auferlegt und sie prüft
    „Oder meint ihr etwa, daß ihr in den (Paradies)garten eingehen werdet, noch bevor Gleiches über euch gekommen ist, wie über diejenigen, die vor euch dahingegangen sind? Not und Leid widerfuhr ihnen.“ [Al-Baqarah: 214]
    -> Hier musste ich an Mehreres denken. Einmal an unsere Undankbarkeit, wenn uns Leid widerfährt, im Gegensatz was vergangene Generationen erlitten oder heute wo anders andere erleiden wie jetzt in Palästina. Zweitens dass man das Licht erst durch das Dunkle umso mehr erkennt und es für einen umso mehr strahlt und mehr Wert hat und wir unseren Wert erhöhen, wenn wir in schlechten Situationen weiterhin fest an Allah halten. Drittens dass also diese Bedrängnisse der Sinn dieser Welt sind und alle die sagen, wieso lässt Allah dies und das zu, den Sinn dahinter und die Prüfung nicht verstanden haben. Ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen wieso zB hier im Westen Freizügigkeit regiert, was Ehen verletzt und generell schlimm ist. Einmal versuchte ich mir das zu erklären, mit dass es eben die Prüfung ist und man so eben das Licht im Dunkeln wird. Aber ich verstehe nun seit Neuestem auch, dass eben Dajjals Regeln regieren und nicht Allahs Regeln und somit die Menschen, die eben Dajjal und nicht Allah folgen, daran schuld sind. Deren eigene Schuld Allah zuzuschieben, ist auch eine Eigenschaft der Allah leugnenden Menschen und dann noch für die “paar” Prüfungen, die wirklich von Allah sind, wieder undankbar zu sein, ist auch deren Eigenschaft.

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